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ABSCHLUSSTAGUNG DES BUNDESWEITEN TRANSFERPROJEKTS:
Interkulturelle Netzwerke -
Bildungsbeauftragte für junge Menschen!
(11. November 2016, Bonn)
[Pressemitteilung mit Bildern zum Downloaden]
// Bonn, 11.11.2016
Bundesministerium für Bildung und Forschung übergibt 32 ehrenamtlichen Bildungsbeauftragten Urkunden
Ehrenamtliche Bildungsbeauftragte aus Migrantenorganisationen informieren und begleiten Jugendliche und Eltern über Ausbildungsmöglichkeiten in Deutschland
Bonn - Am 11. November 2016 fand in Bonn die bundesweite Abschlusstagung des Transferprojekts „Interkulturelle Netzwerke – Bildungsbeauftragte für junge Menschen!“ statt. Teilgenommen haben rund 70 Personen, darunter Vertreter/-innen aus Migrantenorganisationen sowie bildungs- und integrationspolitische Akteure aus Bund und Ländern. In den vergangenen vier Jahren haben insgesamt 82 Bildungsbeauftragte an 11 Standorten in acht Bundesländern (Augsburg, Berlin, Hamburg, Kassel, Delmenhorst, Hannover, Bielefeld, Köln, Kaiserslautern, Mainz, Kiel) die Ausbildungsintegration von Jugendlichen ehrenamtlich unterstützt. Das Transferprojekt „Interkulturelle Netzwerke - Bildungsbeauftragte für junge Menschen“ wurde in dieser Zeit vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Thomas Sondermann, Unterabteilungsleiter Berufliche Bildung im BMBF, eröffnete die Abschlusstagung und bedankte sich vor allem bei den zahlreichen und engagierten Bildungsbeauftragten, die in dem Projekt mitgewirkt haben: „Durch das Engagement der Ehrenamtlichen wurden insgesamt mehr als 7.000 Jugendliche und Eltern über Ausbildungsmöglichkeiten bei uns informiert und beraten. Knapp 350 Jugendliche konnten sogar in eine Ausbildung vermittelt werden, so Sondermann. Er bedankte sich bei allen anwesenden Bildungsbeauftragten und überreichte ihnen eine Urkunde unterzeichnet von der Bundesministerin für Bildung und Forschung Prof. Dr. Johanna Wanka.
Cemalettin Özer, Leiter des Transferprojekts, stellte die wichtigsten Ergebnisse und Erfolge des Transferprojekts vor. „Unter anderem haben ehrenamtliche Bildungsbeauftragte aus 26 verschiedenen Herkunftsländern 4.444 Stunden in Beratungstätigkeiten investiert. Dabei hat sich gezeigt, dass Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit Türöffner sind, um Ratsuchende zu erreichen und zu überzeugen“. Alle die im Projekt mitgewirkt haben, haben ein hohes Engagement gezeigt und sehr viel erreicht!“
Im Anschluss präsentierten regionale Koordinierungspartner und Bildungsbeauftragte in zwei Tischrunden ihre Erfahrungen aus dem Transferprojekt. Sie berichteten unter anderem von der Beteiligung der Bildungsbeauftragten an Netzwerken, von Informationsangeboten für Eltern oder von der Beratung zu Nachqualifizierungsangeboten.
Die Idee der Bildungsbeauftragten hat überzeugt. Viele Bildungsbeauftragte wollen ihre Arbeit daher auch nach dem Projektende weiter fortführen. Zudem haben sich Migrantenorganisationen an einigen Standorten zu einem Verbund zusammengetan und einen Verein gegründet, damit die Bildungsarbeit gemeinsam fortgesetzt werden kann. Alle Vertreter und Vertreterinnen waren sich darüber einig, dass die Bildungsbeauftragten eine enorme Bereicherung für die interkulturelle Bildungsintegration waren und weiterhin sind.
Gülistan Ak, die selber einen Fluchthintergrund hat, stellte sehr anschaulich die Schwierigkeiten dar, mit denen geflüchtete Menschen konfrontiert sind. „Viele Geflüchtete die neu nach Deutschland kommen, kennen sich mit dem Bildungssystem vor Ort nicht aus. Sie wissen zum Beispiel nicht, auf welche Schule ihre Kinder gehen können oder welche Schulformen es überhaupt gibt. Da wir durch mehrere Veranstaltungen bekannt waren, haben wir auch einen schnellen Zugang finden können und haben so zu den wichtigen Themen aufgeklärt. Einer unserer größten Erfolge war, dass wir 14 Personen mit Fluchthintergrund in Ausbildung vermittelt haben, “ berichtete die Bildungsbeauftragte vom Yezidischen Forum Delmenhorst und Umgebung e.V.
Auch wenn Paulo Yegi-Sungo selber keine Fluchterfahrung hat, weiß er ganz genau, mit welchen Problemen die Menschen mit Einwanderungsbiographie in Deutschland zu kämpfen haben. Er ist seit vielen Jahren als Ehrenamtlicher in der Migrantenorganisation Das Parlament e.V. in Köln aktiv. „Wir sind davon überzeugt, dass die Arbeit der Bildungsbeauftragten auch nach Projektende weitergehen muss. Daher wollen wir mit sieben Migrantenorganisationen und den Bildungsbeauftragten einen Verbund gründen. Wir wollen die Ressourcen und die Energie bündeln, “ so Yegi-Sungo.
Zum Abschluss der Tagung bedankte sich Cemalettin Özer nochmals bei allen Beteiligten und beim Bundesministerium für Bildung und Forschung für die Förderung des Projektes.
Migrantenorganisationen und ihre Vertreter/-innen leisten einen wertvollen Beitrag für die Teilhabe von Menschen mit Migrationsgeschichte. In diesem Zusammenhang hat sich der Bildungsbeauftragten-Ansatz im Rahmen des Transferprojekts erfolgreich etabliert. Folgend werden ausgewählte Ergebnisse des Transferprojekts vorgestellt, die den Erfolg des Ansatzes untermauern.
Im Rahmen des Transferprojekts waren 77 Bildungsbeauftragte aus 57 Migrantenorganisationen und 26 unterschiedlichen Herkunftsländern aus 11 Transferprojektstandorten aktiv. Die Mehrheit der Bildungsbeauftragten stammt gebürtig aus der Türkei, gefolgt von Russland, Polen, Angola, Iran, Griechenland und dem Irak.
Insgesamt wurden durch die ehrenamtlichen Bildungsbeauftragten fast 5.250 Jugendliche und Eltern erreicht und unterstützt (46 w; 31 m). Davon wurden 2.209 Ratsuchende durch Verweistätigkeiten und -begleitungen im Rahmen von Einzeltreffen im Bereich des Übergangs Schule-Beruf bzw. (Aus-)Bildung unterstützt. Über 3.000 Jugendliche und Eltern wurden durch 224 Informationsveranstaltungen in den Migrantenorganisationen erreicht. Beachtlich: 349 Jugendliche wurden durch die ehrenamtlichen Bildungsbeauftragten in eine Ausbildung vermittelt, obwohl dies nicht Hauptziel des Transferprojekts war. Erreicht wurde dies u.a. durch die Motivation der Ratsuchenden, die Vermittlung von Informationen, der Recherche nach freien Ausbildungsstellen, der Begleitung u.a. zu verschiedenen Einrichtungen und der Unterstützung beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen. Die ehrenamtlichen Bildungsbeauftragten wurden im Rahmen des Transferprojekts durch fast 100 regionale Qualifizierungs- und Netzwerkaustauschtreffen mit Referenten/-innen aus Einrichtungen des (Aus-)Bildungsmarkts, wie z.B. der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter, Kammern etc. qualifiziert.
Eine weitere Aufgabe im Rahmen des Transferprojekts war die Erstellung von Unterstützungs- und Öffentlichkeitsmaterialien. Einige dieser Produkte waren:
- BMBF-Broschüre: Bildungsbeauftragte – eine starke Verbindung. Ehrenamtliche aus Migrantenorganisationen engagieren sich
- 19 Transferprojektnewsletter mit Berichten aus den Transferprojektstandorten und Beiträgen zu aktuellen Themen
- Newsletter für Ehrenamtliche in Migrantenorganisationen
- Verweiskarten für Ehrenamtliche in (Migranten-)Organisationen zur Erstinformation von Jugendlichen und Eltern in (Aus-)Bildungsfragen
- Handreichung zur Qualifizierung von ehrenamtlichen Bildungsbeauftragten aus Migrantenorganisationen und –communities im Bereich Übergang von der Schule in den Beruf und/oder Nachholen von Ausbildungsabschlüssen durch Nachqualifizierung
- Ergebnisflyer der Transferprojektstandorte Augsburg, Berlin, Hamburg, Mainz, Kaiserslautern und Kiel
- Dokumentation der Aktivitäten und Ergebnisse aus den Transferprojektstandorten Bielefeld, Delmenhorst, Kassel und Köln.
Alle Produkte sind bestell- und abrufbar unter der Transferprojekthomepage www.interkulturelle-netzwerke.de oder www.mozaik.de
Dokumentation der Aktivitäten und Ergebnisse aus den Transferprojektstandorten
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